
Mundgeruch macht einsam

Normalerweise ist die ausgeatmete Luft geruchlos. Jeder Knoblauchliebhaber weiß, dass sich das rasch ändern kann. Auch einen starken Raucher riecht man, sobald er den Mund aufmacht. Manche Menschen sind ihren Mundgeruch schon los, wenn sie auf Bier oder Wein verzichten, denn alkoholische Getränke bilden Rückstände, die mit der vorhandenen Plaque im Mundraum übel riechende Verbindungen eingehen. Kurzfristiger Geruch und solcher in der Früh beim Aufstehen ist meist mit Zähneputzen und Reinigung der Zunge zu beheben.
In 80 bis 90 Prozent der Fälle sind Störungen im Mund-, Nasen- und Rachenraum Ursache chronischen Mundgeruches. Nur wenige Betroffene haben schlechten Atem als Nebenwirkung bestimmter Medikamente oder wegen Erkrankungen des Verdauungssystems wie etwa Sodbrennen. Mit einer Gas-Analyse des Atems kann nicht nur die Intensität des Mundgeruchs gemessen werden, sondern auch sein Ursprungsort entdeckt werden. Der Geruch entsteht meist durch gasförmige Zersetzungs- und Verdauungsprodukte von Bakterien in der Mundhöhle. Rund 300 Bakterienarten tummeln sich auf Zähnen, Zunge oder in Wangentaschen. Sie produzieren flüchtige Schwefelverbindungen und Fettsäuren, die wie faule Eier „stinken", wenn sie Reste von eiweißreicher Nahrung, die zwischen den Zähnen stecken bleibt, zersetzen. Eiweißreich sind zum Beispiel Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier.
Je mehr Eiweiß den Bakterien zur Verfügung steht und je schlechter die Zahn- und Mundhygiene ist, umso eifriger vermehren sich diese Fäulnisbakterien.
Zuerst zur Abklärung zum Zahnarzt
Neben bakteriellem Zahnbelag führen Zahnfleischentzündungen und/oder kariöse Zähne zu Mundgeruch, was jedoch der Zahnarzt schnell feststellen und beheben kann. Selten sind Mandel- und Nebenhöhlenentzündungen, Lungenentzündung, Gastritis, chronische Bronchitis sowie Störungen der Niere und Leber der Grund. Manche Erkrankung wie Diabetes oder Leberschäden können an der Ausatemluft erkannt werden. Diabetiker-Atem kann nach Aceton (wie Nagellackentferner) riechen. Auch Stress und Fastenperioden können Mundgeruch auslösen. Findet der Zahnarzt nichts, sollte einen der nächste Gang zum Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen führen. Manchmal ist auch ein internistischer Check nötig.
Schlechtem Atem selbst zu Leibe zu rücken
Mundhygiene: Gründliche Zahnhygiene ist das Um und Auf. Zahnbürste, Zahnseide oder Interdentalbüste und Mundspülungen gehören dazu. Ein Mal Jährlich eine professionelle Mundhygiene durchführen lassen. Je weniger krankheitserregende Bakterien im Mund sind und das natürliche, gesunde Gleichgewicht der Mundflora in Takt ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit von Mundgeruch.
Zungenbelag zusätzlich mit einem Zungenschaber entfernen. Das kann Mundgeruch um mehr als die Hälfte reduzieren. Auch morgendliches Ölziehen hilft, unliebsame Bakterien zu entfernen. Es verbessert das Milieu in der Mundhöhle, fördert die Durchblutung des Zahnfleisches, entfernt Bakterien und unterstützt die Reinigung von Zähnen, Zunge und Zahnfleisch.
Durchführung: Auf nüchternen Magen, gleich nach dem Aufstehen und noch vor dem Zähneputzen einen Teelöffel hochwertiges, kaltgepresstes Sonnenblumen-, Erdnuss- Sesam-, Oliven-, oder Leinöl in den Mund nehmen. Es schlürfen, durch die Zähne ziehen und im Mund herum schieben. Nach 20 Minuten des Schlürfens und Ziehens das Öl ausspucken und den Mund mehrmals mit warmem Wasser ausspülen. Das Öl weist beim Ausspucken eine milchige Konsistenz auf. Danach die Zähne gründlich putzen. Das Öl sollte nicht in die Toilette oder das Waschbecken befördert werden, weil sich darin Mikroorganismen und biochemische Rückstände befinden.
Kost: Der Genuss von Salaten und Obst kann Mundgeruch verringern. Allgemein eher basisch essen. Kaugummi und Pastillen überdecken schlechten Atem nur temporär. Ausreichend trinken, da auch Flüssigkeitsmangel beziehungsweise Mundtrockenheit schlechten Atem verursachen kann.
Mundspülung: Gurgeln mit Mundwasser mit ätherischen Ölen wie etwa Teebaum-, Minze-, Fenchel- oder Zitronenöl.
Kräuter: Das Kauen frischer Minzeblätter, Melisse, Petersilie, Basilikum sowie von Gewürzkörnern wie Fenchel, Koriander, Kardamom hilft. Nach dem Essen wird zum Beispiel in Indien von vielen Menschen eine spezielle Gewürzmischung gekaut. Diese unterstützt auch die Verdauung. Die Stars unter den Mundgeruchskillern sind Heilkräuter mit antibakteriellen Eigenschaften wie etwa Eukalyptus, Fenchel, Kamille, Minze, Myrrhe, Rosmarin, Salbei, Teebaum, Thymian und Zimt. Die ätherischen Öle dieser Heilpflanzen bringen nicht nur frischen Atem, sondern helfen auch Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. Die natürlichen ätherischen Öle sehr sparsam auf die Zahnbürste (unter die Zahncreme) träufeln.
Grüner Tee: Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) im Tee können laut Untersuchungen das Wachstum der Bakterien im Mund- und Rachenraum hemmen.