Zecken-Impfung auch vor Reisen sinnvoll

Nicht nur in Österreich selbst, auch für Auslandsreisen wird ein aufrechter Schutz gegen FSME durch die sogenannte Zecken-Impfung immer wichtiger. Mittlerweile gibt es zunehmend FSME-Fälle in nordischen Ländern, in Großbritannien und den mediterranen Gebieten Kroatiens, warnte der Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH). Durch mehr Aufenthalte im Freien im Urlaub als sonst, steige die Gefahr einer Infektion. Der Impfschutz sollte regelmäßig überprüft werden.

Vor fünf Jahren wurde in Großbritannien in mehreren Regionen das FSME-Virus erstmalig in Zecken nachgewiesen, 2020 auch beim Menschen. In Dänemark, Südnorwegen und Südschweden wurden bei einem Projekt Zecken an 20 von 50 Standorten positiv auf FSME getestet, hieß es in der Aussendung des ÖVIH.

Die finnischen Ålandinseln - eine Inselgruppe in der Ostsee mit aufstrebendem Tourismus - gelten sogar als hyperendemisch für FSME und Lyme-Borreliose. Vor der Einführung des kostenfreien Impfprogramms 2006 lag die Prävalenz bei etwa sechs Prozent. "Das ist eine weit höhere Infektionsrate, als wir sie in Österreich vor der Einführung der FSME-Impfung hatten", erläuterte Hermann Laferl, Leiter der Infektionsambulanz der Wiener Klinik Favoriten. "Diese Zahl zeigt deutlich, dass man selbst in den nördlichen Ländern nicht vor FSME sicher ist."

Ähnliches gelte auch für den Süden. Bereits seit 1961 wurde FSME in den mediterranen kroatischen Gebieten Zadar, Pula und auf der Insel Brac gefunden. Im Nachbarland Serbien gibt es ebenfalls FSME, wenngleich noch wenig dokumentiert und unterschätzt. "Neben der Übertragung durch Zeckenstiche führt der zweite Infektionsweg über die Verdauung, konkret über den Verzehr von nicht pasteurisierter Milch und Milchprodukten", berichtete Laferl. "Auch in Österreich hat es bereits solche Fälle gegeben." Die Impfung schütze selbstverständlich auch vor diesen Infektionen, betonte der Mediziner.

Die Grundimmunisierung für Erwachsene besteht aus drei Impfungen. Für Kinder gibt es einen eigenen Kinderimpfstoff, eine Impfung ist ab dem vollendeten ersten Lebensjahr empfohlen. Die erste Auffrischung sollte drei Jahre nach der Grundimmunisierung erfolgen, die weiteren Auffrischungsimpfungen bis zum vollendeten 60. Lebensjahr alle fünf Jahre und ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle drei Jahre.

 

Fotocredit (c) adobe stock / KPixMining

Kostenloses Abo der human, dem Gesundheitsmagazin für Oberösterreich bestellen: Email mit Name und Adresse an human@aekooe.at