Wie man besser durch Hitzephasen kommt

Der Sommer hat seine Sonnen- aber auch seine Schattenseiten. Denn die Hitze und auch die Temperaturschwankungen irritieren vor allem ältere Personen. Wie sich diese besser schützen und vorbereiten können, erfahren Sie hier:

Es ist Sommer und die Hitze bedroht vor allem ältere Personen. „80 Prozent der Hitzeopfer sind über 60 Jahre alt. Die höhere Empfindlichkeit ist durch die verminderte Schweißproduktion als auch durch den verminderten Körperwassergehalt im Alter verursacht“, sagt Prim. Dr. Peter Dovjak, Leiter der Akutgeriatrie Salzkammergut Klinikum Gmunden und Referent für Altersmedizin in der Ärztekammer für Oberösterreich.

Herzkreislauferkrankungen und die damit einhergehende Medikation machen ältere Personen empfindlicher (Diuretika, Antihypertensiva, Cardiaka, Elektrolyte). Das verminderte Durstempfinden im Alter erhöht das Risiko obendrein. „Mit der Hitze in Verbindung zu bringende Erkrankungen sind Synkopen (Kollaps), Muskelkrämpfe, Hitzeödeme (Schwellungen), Hitzeschlag oder Erschöpfung. Und Thrombo-embolische Erkrankungen, Elektrolytentgleisungen mit Rhythmusstörungen oder Herzversagen werden durch die Hitze verstärkt. Damit ist die ältere Bevölkerung besonders in Hitzeperioden mit Tropennächten (Temperaturen über 20 Grad Celsius) gefährdet. Mit Risikofaktoren wirkt sich das noch schlimmer aus“, sagt Primarius Dr. Dovjak.

Um das Risiko für die Hitze assoziierten Erkrankungen und Todesfälle zu verringern oder zu vermeiden sind folgende Tipps hilfreich:

  1. Reichlich Wasser oder – je nach Verträglichkeit – verdünnte Fruchtsäfte, gekühlte Kräuter- oder Früchtetees trinken. Vermeiden Sie Alkohol und Kaffee. Wegen des fehlenden Durstgefühls im Alter ist das Notieren der Trinkmenge sinnvoll. Diese sollte bei rund 2 Liter am Tag liegen.
  2. Kühlen Sie den Wohnraum mit nächtlicher Durchlüftung (Durchzug) und halten Sie tagsüber die Räume dunkel.
  3. Wenn eine Kühlung des Wohnraums nicht möglich ist, ist ein Aufsuchen von kühlen Plätzen in der Umgebung – klimatisierte Einkaufszentren, Bibliotheken, Seniorenheime, Kinos oder bei Freunden und Verwandten mit klimatisiertem Wohnraum ratsam. Bleiben Sie in Hitzephasen mindestens zwei bis drei Stunden pro Tag an solchen Plätzen. Achten Sie aber beim Verlassen von besonders stark klimatisierten Räumlichkeiten darauf, dass Sie den Wechsel von kalt auf heiß langsam oder in Begleitung durchführen.
  4. Meiden Sie körperliche Anstrengungen bei großer Hitze und lange Wege in praller Sonne.
  5. Informieren Sie sich vorab auch über das kostenlose Hitzetelefon des Gesundheitsministeriums, das unter 0800 880 800 erreichbar ist.

Sollten Sie Zeuge eines Hitzeschlags werden, dann führen Sie bitte erste Hilfe durch. Jede Sekunde ist entscheidend:

  • Bringen Sie das vermeintliche Hitzeopfer an einen kühlen Platz – Schatten unter einem Baum, in Geschäft, eine Bank oder Poste und legen Sie feuchte Tücher in den Nacken, auf das Gesicht und den Kopf der von Hitze betroffenen Person.
  • Reichen Sie Wasser dar und achten Sie darauf, ob das Trinken einwandfrei möglich ist.
  • Holen Sie möglichst rasch Hilfe, im besten Fall die Rettung, wenn es zu keiner Besserung kommt.

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