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Eine Partnerschaft erfüllt viele Zwecke: Sie hält vom Alleinsein ab, die Partner unterstützen einander in schwierigen Zeiten und sie spenden einander Zärtlichkeiten. Berührungen werden von der Haut sehr positiv wahrgenommen und sind von essenzieller Bedeutung für den Menschen. Gewollter Körperkontakt geht in der Regel mit der Ausschüttung von Botenstoffen wie Dopamin und Oxytocin einher, während körperliche Abweisungen die Ausschüttung von Stresshormonen hervorrufen können. Berührungen und in weiterer Folge Sexualität sind also die Keimzellen für unser Lebensglück, während die Einsamkeit die Epidemie der Jetztzeit ist.
„Es geht bei der Sexualität vordergründig nicht um den Liebesakt oder um Befriedigung. Es geht darum, dass man der Partnerin beziehungsweise dem Partner zeigt, dass man sie oder ihn liebt und begehrt. Ganz zentral ist die Zärtlichkeit. Das hat einen besonders hohen Stellenwert für uns“, sagt MR Dr. Georg Pfau, Allgemeinmediziner und diplomierter Sexualmediziner in Linz sowie Referent für Sexualmedizin in der Ärztekammer für Oberösterreich.
Wenn in die Beziehung Sand ins Getriebe kommt, dann hängt das zumeist mit der schwindenden Sexualität zusammen. Partner, denen die Zärtlichkeit zu kurz kommt, geben häufig sich selbst die Schuld an dieser Situation. Und leider sprechen sie es oft nicht aus oder an. Dieser Umstand spiegelt sich vor allem in schon länger dauernden Partnerschaften wider. Solche Tabus können beim Sexualmediziner aufgebrochen, besprochen und beseitigt werden. „Ich verstehe mich da oft als Mediator in einer emotional sehr aufgeladenen Thematik“, sagt MR Dr. Pfau.
Wie wichtig es ist, Beziehungsspannungen zu glätten, zeigt sich daran, dass nicht nur die eigene Gesundheit eingeschränkt werden kann. Im Sog der Unzufriedenheit und des Mangels an Zärtlichkeit scheitern Ehen und Familien. Die Leidtragenden sind häufig die Kinder. „Viele denken gar nicht daran, dass das den anderen stört. Ich bekomme das ständig zu hören. Nach zwei bis drei Sitzungen nimmt die Beziehung wieder Fahrt auf und unüberwindbar erschienene Hürden stellen bald keine Hindernisse mehr dar“, berichtet MR Dr. Pfau über seine Therapieerfahrung.
Daher: Beschenken Sie Ihre Liebsten durchwegs mit Blumen und anderem, achten Sie aber darauf, dass eine Umarmung, eine zärtliche Berührung, ein Kuss oder das enge Beieinanderliegen das viel intensivere und gesündere Geschenk sind.
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