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Entweder ist man tagsüber sehr müde, kann schlecht in der Nacht ein- oder durchschlafen, hat spürbare Atempausen, wacht mit Atemnot auf oder schnarcht. Wenn man derartige Symptome erkennt, führt der erste Weg zumeist zur Hausärztin bzw. zum Hausarzt und dann häufig zur ambulanten Voruntersuchung mittels (kardiorespiratorischer) Polygrafie – einer Messung von Atemfluss und Atempausen, Bewegungen des Bauchs und Brustkorbs, Sauerstoffsättigung im Blut und von Schnarchgeräuschen während einer Nacht. Je nach Befund wird man dann zu einem Facharzt (Innere Medizin, Pneumologie, HNO oder Neurologie) geschickt, der dann eine Überweisung zur weiteren diagnostischen Messung im Schlaflabor erwägt.
Doch wie lange dauert so eine Untersuchung im Schlaflabor? „Die polysomnographische Messung im Schlaflabor dauert in der Regel einige Stunden bzw. eine Nacht. Die Patienten erscheinen erst am Abend im Schlaflabor, werden dann verkabelt, und können nach der ärztlichen Befundbesprechung am nächsten Morgen wieder nach Hause“, sagt OA Dr. Markus Brudniak, Facharzt für Innere Medizin und Leiter des Pneumologischen Schlaflabors am Kepler Universitätsklinikum.
Welche Therapien helfen
Wie es dann weiter geht, erklärt Dr. Brudniak: „Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, ist es wichtig, unterschiedliche Patientencharakteristika zu identifizieren – wie etwa Größe, Geschlecht, Gewicht, individuelle anatomische Voraussetzungen, Komorbiditäten und so weiter – sowie unterschiedliche Formen der Schlafapnoe zu unterscheiden. Also obstruktive Schlafapnoe, zentrale Schlafapnoe oder ob diese lageabhängig ist.“ Nach dieser Identifizierung ist je nach Schweregrad eine Einteilung hilfreich. Anhand dieser kann die passende Therapieform gewählt werden: wie etwa CPAP-Therapie (Schlafmaske) bei obstruktiver Schlafapnoe oder ASV-Therapie bei zentraler Schlafapnoe. Teilweise sind auch Unterkiefer-Protrusionsschienen (um einen Unterkiefervorschub zu ermöglichen) dienlich, eine Lagetherapie nötig oder das Einsetzen eines Zungenschrittmachers. Um nur einige Therapieformen zu nennen.
Lässt sich eine Schlafstörung überhaupt beseitigen? „Die individuelle Patientencharakteristik und die Art des Schlafapnoesyndroms sind entscheidend für den Therapieerfolg. So sehen wir vor allem bei stark adipösen Patienten nach einer deutlichen Gewichtsreduktion eine Besserung des Schlafapnoesyndroms. Auch nach einer Operation, etwa im HNO-Bereich, kann es zu einer deutlichen Befundbesserung kommen. Eine konsequent durchgeführte Therapie beispielsweise mittels CPAP-Therapie kann die respiratorischen Ereignisse deutlich supprimieren – also unterdrücken“, so Dr. Brudniak.
Ignorieren schadet noch mehr
Die Symptome sind keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. Schnarchende stören nicht nur Partnerin und Partner, sie fügen vor allem sich selbst großen Schaden zu. „Es gibt Zusammenhänge zwischen obstruktiver Schlafapnoe und kardiovaskulären Ereignissen in unterschiedlichen Studien: Koronare Herzkrankheit, Vorhofflimmern, arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) und Schlaganfall. Auch der Zusammenhang zwischen Tageschläfrigkeit und erhöhtem Unfallrisiko muss erwähnt werden“, weiß Dr. Brudniak.
Und Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie am Kepler Universitätsklinikum und Kurienobmann-Stellvertreter der angestellten Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich, ergänzt: „Die wiederkehrenden nächtlichen Atempausen lösen körperlichen Stress mit Blutdruck- und Herzfrequenzanstieg aus, sie stören den erholsamen Tiefschlaf und die ausreichende Sauerstoffaufnahme, weshalb neurokognitive Defizite (wie Konzentrationsstörungen) auftreten.“
Selbst für gesunden Schlaf sorgen
Man kann selbst schon im Vorfeld einiges gegen Schlafstörungen unternehmen. So ist etwa die Gewichtsabnahme ein probates Mittel. Aber es helfen auch eine gesunde Schlafhygiene mit geregelten Bettgehzeiten und Aufstehzeiten in einer ruhigen, dunklen und angenehmen Schlafumgebung. Darüber hinaus sollte man am Abend auf Koffein, Alkohol und schwere Mahlzeiten verzichten. Die Zahl der betroffenen Personen lässt sich schwer abschätzen. „Die Prävalenz, also die Krankheitshäufigkeit beträgt ca. 20 bis 49 Prozent. Je nach Untersuchungsquelle sind Männer häufiger davon betroffen als Frauen“, sagt Dr. Brudniak.
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