Kurzsichtigkeit bei Kinderaugen

Es ist ein Trend, der einem nicht gefallen kann: Immer mehr Kinder sind von Kurzsichtigkeit betroffen. Je früher man sie erkennt, desto besser kann man mögliche Folgeschäden vermeiden.

Die Kurzsichtigkeit ist ein großes Problem. Fast jedes dritte Kind in Europa ist mittlerweile davon betroffen. In 15 Jahren könnte schon die Hälfte aller Kinder kurzsichtig sein. Warum das so ist? Vielfach wird Kurzsichtigkeit vererbt, hat also genetische Gründe. Darüber hinaus bekommen die Kinderaugen zu wenig Tageslicht und zu viel Bildschirm-Unterhaltung.

Bei Kurzsichtigkeit sieht man in der Nähe sehr gut, aber entfernte Gegenstände werden nur unscharf wahrgenommen. Der Grund liegt darin, dass bei Normalsichtigen ein fernes Objekt direkt auf der Netzhaut abgebildet wird, bei Kurzsichtigen erfolgt dies aber etwas davor. Besonders unangenehm wird die Kurzsichtigkeit für schulpflichtige Kinder. Denn es wird ihnen damit der Schulalltag erschwert. Vor allem dann, wenn es nicht schon vorher erkannt wird. Die schulischen Leistungen hinken hinterher und niemand weiß so recht, warum. Daher sollte man gerade die Taferlklassler in den ersten Schulwochen genau im Blick haben und kontrollieren, ob die Mitschriften vom Tafelbild passen oder ob es Probleme dabei gibt. Wenn es diesbezüglich Probleme gibt, dann hängt es oft mit Kurzsichtigkeit zusammen. Aber nicht nur dort, macht es Kindern zu schaffen. Auch am gefährlichen Schulweg kann die Kurzsichtigkeit die Sicherheit beeinträchtigen: indem nämlich Straßenschilder, Fahrzeuge aus der Ferne und anderes nur schwer erkannt werden. Hinzu kommt, dass viele auch von Kopfschmerzen geplagt werden.

Schulbeginn kommt immer rascher als erwartet

Kurzsichtigkeit kann im Rahmen der Augenuntersuchung meistens nur mit speziellen Augentropfen, die vorübergehend eine Verformung der Linse verhindern, genau gemessen werden. Um bei Bedarf weitere Veränderungen festzustellen, kann zusätzlich auch die Achsenlänge bestimmt werden. Die daraus gewonnenen Daten im Zeitvergleich dienen einer möglichen therapeutischen Maßnahme. „Je früher man mit den Untersuchungen und den therapeutischen Vorkehrungen beginnt, desto leichter haben es die Kinder dann im Schulalltag“, empfiehlt Dr. Paul Niederberger, Augenarzt in Traun und Fachgruppenobmann der Augenärzte in Oberösterreich. Und er ergänzt: „Denn für eine erfolgreiche Schullaufbahn müssen Kinder gut sehen.“

Zwei Stunden im Freien entlasten die Augen

Auch wenn Kurzsichtigkeit nicht heilbar ist, aber ein Fortschreiten kann verlangsamt bzw. die Auswirkungen abgebremst werden. Spezielle – neuentwickelte - Kontaktlinsen und Brillengläser sowie Atropin-Augentropfen spielen hier eine ausgleichende Rolle. Beachten Sie auch, dass der Schweregrad der Myopie das Risiko für andere krankhafte Augenveränderungen erhöht – was letztlich zu irreparablen Schäden führen kann. Daher ist die Vorsorge bei der Augenärztin/beim Augenarzt so wichtig. Zu Brille, Kontaktlinsen und Atropin-Augentropfen empfehlen Augenärztinnen und Augenärzte den Aufenthalt der Kinder im Freien – für mindestens zwei Stunden pro Tag. Diese Maßnahme ist nicht nur geeignet, das Fortschreiten einzudämmen, sondern auch das Risiko für Kurzsichtigkeit vorab zu senken. Tageslicht und nicht Bildschirmlicht forciert eben eine gesunde Entwicklung der Kinderaugen. Natürlich sind Videos und Smartphones kaum aus dem Alltag wegzudenken, aber achten Sie auf Pausen: Zehn Minuten Bildschirmpause pro Stunde und ein Mindestabstand von 30 Zentimetern.

 

Fotocredit (c) adobe stock / Viacheslav Yakobchuk

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