Fußball: Mit Training das Verletzungsrisiko ausdribbeln

Fußball ist die beliebteste Sportart, aber auch die mit dem größten Verletzungsrisiko. Jedoch: Mit richtigem und gezieltem Training kann man diesem Risiko die rote Karte zeigen. Wie das geht, erfahren Sie hier:

Diese Woche beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Die Tricks und Leistungen die wir in den Stadien oder über die Bildschirme sehen, wollen viele natürlich auf den Rasen übertragen und selbst ausprobieren. Fußball ist die, am häufigsten ausgeübte Sportart in Österreich. „Sie ist aber auch eine Sportart, die eine relativ hohe Verletzungsrate aufweist. Das ist wohl jedem nicht ganz unbekannt, der selbst in einem Verein oder zum Hobby kickt“, sagt Dr. Helmuth Ocenasek, Sportmediziner und Allgemeinmediziner in Linz sowie Referent für Sportärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich.

Aber es liegt nicht an den Fehlern, die vielleicht Amateuren unterlaufen. Es ist erstens dem doch intensiven Körperkontakt, der dieser Sportart immanent ist. Geschuldet. Und zweitens gibt es sportspezifische Anforderungen die unserem Körper nicht guttun. So spielt man beispielsweise den Ball mit dem außenrotierten Vorfuß (vorderer Teil des Fußes) ab, was zu einer massiven Belastung des Bandapparates des Kniegelenks führt – das wiederum goutiert das vordere Kreuzband des Kniegelenks nicht so sehr.

Jeder Fußballer kennt auch den Begriff der „Fußballerleiste“. Die Leistenschmerzen, die sich beim seitlichen Schambein bis hin zum inneren Oberschenkel bemerkbar machen, zählen zu den häufigsten Beschwerden bei Kickern. Damit noch nicht genug sind Verletzungen der „Hamstrings“ (Oberschenkelmuskeln) ein häufiges Ereignis. Und weniger häufig als bei Langstreckenläufern, aber dennoch nicht selten, tritt bei den Spielern auch eine langwierig zu behandelnde Plantar-Fasciitis (Sehnen des unteren Fußgewölbes) auf. So, und stoppen wir die Aufzählung: Damit wir den Österreicherinnen und Österreichern nicht ihren Lieblingssport vermiesen.

Training ist der Airbag für den Körper

Denn es gibt gute Nachrichten. „Die Sportmedizin beschäftigt sich seit vielen Jahren nicht nur damit, derartige Verletzungen zu reparieren, nein, sondern auch um diesen vorzubeugen, damit es seltener zu den vorhin genannten Problemen kommt“, sagt Dr. Ocenasek. Das Schlüsselwort heißt wie immer: Training. Damit meint man aber nicht nur das sportartspezifische Training am Feld (= Fußballspielen), sondern das heißt: ab in die Kraftkammer und ab zum Muskelkoordinationstraining – am besten mit erfahrenen Sportwissenschaftlern und Physiotherapeuten. Hier geht es im Training um die Hüft-Abduktoren, den Quadrizeps (vierköpfiger Oberschenkelmuskel) und die Außenrotatoren-Gruppe.

„Aber, last but not least, abseits des Trainings der neuromuskulären Kontrolle, des Stabilitätstrainings, und des Muskeltrainings ist das Training der aeroben Leistungsfähigkeit noch immer die Basis der gesamten Performance am Spielfeld“, sagt der Sportmediziner. Wer hält es schon durch, 90 oder 120 Minuten lang einen Sprint nach dem anderen durchzuführen und dabei kunstvoll mit dem Ball zu jonglieren, wenn er nicht eine Ausdauerleistung hat, die mit einem professionellen Marathonläufer zu vergleichen ist – der ist nach knapp über 120 Minuten im Ziel, ohne dass er auch noch Zwischensprints (anaerobe Kapazität) machen muss.

„Wenn es aufgrund der fehlenden Kondition der fehlenden Laktattoleranz zur Übersäuerung der Muskulatur kommt, dann sind auch koordinative Fehler vorprogrammiert: man stolpert, man hackt ins Gras oder neben den Ball und so weiter“, sagt Dr. Ocenasek. In Summe entstehen durch das richtige Sporttraining weniger Verletzungen. Eine bessere Gesamtleistung erreicht man nur durch Training, Training und Training, sowohl in der Kraftkammer als auch auf der Laufrunde. Vorausgesetzt natürlich man kann auch technisch g’scheit kicken. Aber das ist ein anderes Kapitel.

 

Fotocredit (c) adobe stock / Seventyfour

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