
Die Annahme, dass Demenz eine unvermeidliche Folge des Alters sei, ist zum Glück falsch. Dennoch leben heute rund 115.000 Demenzkranke in Österreich. Für das Jahr 2050 wird geschätzt, dass sich diese Zahl verdoppelt. Alzheimer ist die häufigste Demenzform. Die Betreuung und Begleitung von demenzkranken Angehörigen ist eine große Herausforderung. Die Gefahr sich aufzuopfern und dabei selbst auszubrennen ist bei Pflegenden groß. Sie dürfen auf die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse nicht vergessen. Hier einige Tipps im Umgang mit Demenzkranken. Oberstes Gebot für pflegende Angehörige: Sie dürfen ihr eigenes Wohl, Entspannung und Auszeiten nie aus den Augen verlieren! Ansonsten drohen Erschöpfung und Burnout. Eine aufopfernde Haltung hilft niemandem. Eltern oder Großeltern in fortgeschrittenem Demenzstadium sind oftmals in einer gut geführten Pflegeeinrichtung sinnvoller und besser aufgehoben als wenn man sie zu Hause betreut. Ziel ist es, die Lebensqualität aller Beteiligten so hoch wie möglich zu halten. Daher unser Tipp: Sich immer wieder kurze Auszeiten gönnen, früh genug über mobile Dienste und andere Hilfsangebote informieren und diese auch in Anspruch nehmen.
Einige Kriterien für den würdevollen Umgang mit Demenzkranken:
- Respekt im Umgang: Je nach Phase der Erkrankung, nach den äußeren Umständen, aber auch über welche Fähigkeiten, Fertigkeiten und geistigen Ressourcen der Betroffene noch verfügt, gestalten sich Alltag und Zusammenleben. Man muss den Kranken so annehmen, wie er ist, er kann sich nicht ändern.
- Emotionale, liebevolle Zuwendung: Alzheimerkranke reagieren meist sehr positiv auf liebevollen Umgang und Zuwendung. Auch wenn es nicht immer leicht fällt, etwa, wenn sich der Demenzkranke verändert hat und er vielleicht aggressiv reagiert, sollte man freundlich bleiben. Die Persönlichkeitsveränderung, die die Erkrankung mit sich bringen kann, darf nicht als Absicht ausgelegt und keinesfalls persönlich genommen werden.
- Eigenständigkeit erhalten: Alle gesunden Ressourcen fördern, so gut und so lange es geht. Sie sind Basis für Selbstachtung, Selbstwert und Sicherheit des Kranken. Alles was der Hilfsbedürftige noch selbständig tun kann, wie etwa ankleiden, sich waschen, beim Kochen mithelfen etc., ihm nicht abnehmen, auch wenn es Geduld erfordert. Alltagshandlungen kann man erleichtern, eventuell in dem der Kranke einen Pullover statt eines Hemdes mit Knöpfen anzieht.
- Erleichterung des Alltags: Der Tagesablauf soll immer gleich strukturiert und Handlungsabläufe ritualisiert sein, das gibt eine zeitliche und örtliche Orientierung. Diese Gewohnheiten geben dem Demenzkranken Sicherheit. Gefahren- und Unfallquellen wie etwa Teppichkanten als Stolperfallen, ausschalten.
- Einfache Gespräche: Eine einfache und klare Ausdrucksweise ist wichtig. Wenig offene Fragen stellen: Kein „Was möchtest du trinken?“ sondern eine klare Frage wie „Willst du Tee, Saft oder Kaffee trinken?“. Sich nicht auf Diskussionen oder Anschuldigungen einlassen und keine langen Erklärungen durchführen. Wer an Alzheimer leidet, ist oftmals nicht fehlereinsichtig.
- Erkrankte fordern und fördern Entsprechend der Vorlieben und verbliebenen Fähigkeiten den Kranken geistig und körperlich fordern und fördern. Hobbies wie Singen, Musizieren, Basteln, Kartenspielen oder Spazierengehen pflegen. Den Kranken bei täglichen Abläufen im Haushalt mithelfen lassen. Alzheimerkranke immer wieder zu freudvollen Dingen und Situationen befragen, die viele Jahre zurück liegen. Daran erinnern sie sich meist noch. Sie auch Geschichten von Früher erzählen lassen und sich für die Erzählungen interessiert zeigen.