Coenzym Q10 – Mehr als ein Anti-Aging-Mittel

Vielleicht kennen Sie das Vitaminoid Coenzym Q10 als Inhaltsstoff Ihrer Gesichtscreme oder Körpermilch. Als Anti-Aging-Mittel in der Kosmetik wird es gerne genutzt, doch mittlerweile ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Coenzym viel potenter ist als ein Anti-Faltenmittel. Q10 wird von jeder Zelle unseres Körpers benötigt, um die Energieversorgung sicherzustellen. Q10 aktiviert das Immunsystem, stärkt das Herz und die Nerven und steigert sogar die Fettverbrennung.

Was heißt der Begriff „Coenzym oder Vitaminoid“?

Ein Coenzym ist kein richtiges Enzym sondern eine Art Enzym-Helfer, der für die Arbeit der Enzyme aber von großer Bedeutung ist. So spielt das Coenzym Q10 eine äußerst wichtige Rolle im letzten Schritt der Atmungskette und ist daher unersetzlich für die Energieversorgung unseres Körpers. Der Organismus kann Vitaminoide im Gegensatz zu Vitaminen selbst herstellen.

Kraftstoff für Herz, Energie und Hirnleistung

Für die Erforschung der Bedeutung von Q10 für den Energiestoffwechsel erhielt der Amerikaner Peter Mitchell 1978 den Nobelpreis für Chemie. Die körpereigene Fähigkeit Q10 zu produzieren lässt mit zunehmendem Alter nach. Daher gehören ältere Menschen zur Risikogruppe für eine Mangelversorgung. Aber auch wer sportlich sehr aktiv ist, wer unter Leistungsdruck und Stress steht und raucht, ist gefährdet. Nierenkranke, Diabetiker, Krebs- und Alzheimerpatienten sowie Menschen mit COPD und Migräne oder Fibromyalgie sollen besonders auf ausreichende Zufuhr von Q10 achten. Sehr wichtig ist diese auch für alle, die unter einer Fettstoffwechselstörung beziehungsweise erhöhtem Cholesterinspiegel leiden und die cholesterinsenkende Medikamente (Statine) einnehmen. Bei ihnen wird durch die Zufuhr des Statins ein notwendiger Ausgangsstoff für die körpereigene Coenzym Q10 -Synthese blockiert. In diesem Fall kann es zum Untergang von Herzmuskelzellen kommen, wenn Q 10 fehlt.

Funktionen von Q10

Antioxidans: Der wirksame Radikalfänger wirkt zusammen mit Vitamin E und Selen Zellschäden entgegen.

Anti-Falten-Mittel: Die körpereigene Produktion von Coenzym Q10 lässt mit steigendem Alter immer mehr nach, wodurch auch die Produktion freier Radikale ansteigt. Freie Radikale lassen unsere Hautzellen schneller altern. Mit der Kost kann das Antioxidans zugeführt werden. Lebensmittel, die Coenzym Q10 enthalten, sind zum Beispiel Nüsse, Zwiebeln, Jungspinat oder wertvolle Pflanzenöle wie Sesamöl, aber auch Fisch und Fleisch. Coenzym Q10 ist ein sehr empfindlicher Stoff, der sowohl durch Licht als auch durch Erhitzen zerstört wird. Coenzym Q10 ist auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.

Für ein gesundes Herz-Kreislaufsystem: Herz, Gehirn, Niere, Leber und Muskulatur brauchen viel Energie und darum ist in diesen Organen die Konzentration des Powerstoffes besonders hoch. Daher sind sie bei unzureichender Versorgung auch zuerst betroffen. Ein Mangel kann bestehende Herzerkrankungen verschlimmern. Untersuchungen zeigten, dass für ältere Menschen mit niedrigem Q10 Spiegel im Herzmuskelgewebe das Herzinfarktrisiko ansteigt. Allgemein sorgt eine niedrige Konzentration von Q10 für Verringerung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit oder Antriebslosigkeit und Muskelschwäche. Q10 hilft die Gefäße zu schützen.

Für gesunde Nerven: Alterungserscheinungen der Nerven hängen fast immer mit einer Störung der Energieversorgung zusammen, die durch eine beeinträchtigte Funktion der Mitochondrien (Zellkraftwerke) entsteht. Q10 kann die Funktionsfähigkeit der Zellkraftwerke verbessern und dadurch auch bei manchen Nervenkrankheiten helfen.

Für ein starkes Immunsystem: Es gibt zahlreiche Studien darüber, dass das Coenzym Q10 unsere Immunabwehr stärken kann. Seine entzündungshemmenden Eigenschaften tragen dazu bei. Aber Untersuchungen zeigten auch, dass Q10 zusammen mit Vitamin E einen großen Beitrag bei der Abwehr von Viren und Bakterien leistet, indem es unsere natürlichen Killerzellen unterstützt.

Gegen Zahnfleischbluten: Bei entzündlichen Prozessen im Mund wie etwa Parodontitis hat man mit Q10 gute Erfahrungen gemacht.

Risikofaktoren für die Ausbildung eines Q10-Mangels: Alter, Mangel an B-Vitaminen und Eiweiß, Medikamente, Leistungssport, Rauchen, Diabetes, Krebs, Fibromyalgie, Migräne, Lungen- und Herzschwäche, Bluthochdruck, Angina pectoris, Nierenerkrankungen, Zahnbetterkrankungen, Stress und andauernder Druck.  

Unter den genannten Umständen kann es – in Absprache mit dem Arzt – sinnvoll sein, Coenzym Q 10 als Nahrungsergänzung zuzuführen; vor allem im Alter wirkt es vitalisierend. In flüssiger Form aufgenommen steht es dem Körper schnell zur Verfügung. Eine Kombination von Q10 und Vitamin E kann sinnvoll sein, weil beide bei vielen Prozessen im Körper eng zusammenarbeiten.

Wer Kapseln bevorzugt, sollte Coenzym Q10 als Ubiquinol, der aktiven, reduzierten Form von Q10 einnehmen. Sie wird besser in den Körper aufgenommen und ist ohne Verzögerung im Stoffwechsel verfügbar.

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