Alkohol mit eingeschränkter „Flugtauglichkeit“

Wenn es bei uns kühl ist, machen viele Urlaub in wärmeren Gefilden. Manche wählen dafür das Flugzeug. Doch Vorsicht mit Alkohol im Flieger: Unter Flug-Bedingungen kann dies mitunter schädigend für das Herz sein.

Ein Gläschen Sekt, Wein oder Bier, mit denen man auf die bevorstehende oder absolvierte Reise an Bord eines Flugzeugs anstößt, sind kein Problem. Wer allerdings übertreibt, spielt sich mit seiner Herzgesundheit. Das zeigt eine Studie aus Deutschland, die gerade wieder zur Fernreisezeit im Winter aktuell wird. Demnach führt bereits eine moderate Alkoholisierung an Bord eines Flugzeugs zu einer kritischen Abnahme der Sauerstoffsättigung. Die Probanden standen mit 0,4 Promille in Alkoholisierung. Zur Orientierung: Mit zwei Bieren á 0,33 Liter hat ein Mann mit 70 Kilogramm einen Blutalkoholspiegel von 0,38 Promille.

Schon ohne Alkohol sinkt unter Flugbedingungen die Sauerstoffsättigung. Dieser Umstand stört die Tiefschlafphase bei Flügen auf einer Reisehöhe von 2438 Metern (= 8000 Fuß). Denn unter Flugbedingungen liegt die Sauerstoffsättigung des Blutes – pO2 oder SpO2 – im Mittel bei 88 Prozent, verglichen mit 96 Prozent im Schlaflabor ohne Alkohol bei normalem Druck; wobei als Referenzwert für einen normalen Sauerstoffgehalt im arteriellen Blut 95 bis 99 Prozent gelten. Unter Zuführung von Alkohol verschlechterten sich diese Werte. Wer nicht alkoholisiert ins Flugzeug steigt, muss schon eine niedrigere Sauerstoffsättigung hinnehmen. „Das ist bei gesunden Menschen nicht weiter schlimm. Die zusätzliche Belastung durch Alkohol ist aber dann nennenswert, wenn der Flug vor allem recht lange dauert, wenn dabei mehr Alkohol konsumiert wird und wenn man dann auch noch im Flugzeug einschläft“, sagt Dr. Johannes Föchterle, Fachgruppenobmann Internistische Sonderfächer in der Ärztekammer für Oberösterreich und Facharzt für Innere Medizin in Linz. Der Grund: Im Schlaf wird dieser Effekt des reduzierten Sauerstoffgehalts im Blut nochmals nach unten verstärkt – zudem schlägt auch das Herz schneller. Das kann bei Menschen mit Herz- oder Lungenerkrankungen die bereits vorhandenen Symptome weiter verschlimmern.

Verzichten Sie daher gerade bei längeren Flügen größtenteils auf Alkohol. Ihr Herz wird es Ihnen danken und Sie werden damit auch den Aufenthalt genießen können. Passagieren mit einem SpO2 von unter 85 Prozent wird medizinischer Sauerstoff anempfohlen – denn der Schlaf im Flugzeug, speziell bei Risikogruppen, sollte mit Vorsicht betrachtet werden. „Suchen Sie gerade als Herzpatientin oder Herzpatient vor einem Flug eine Medizinerin bzw. einen Mediziner auf, damit Sie gewiss auf der sicheren Seite sind“, sagt Dr. Föchterle.

 

Fotocredit (c) adobe stock / Alvaro

 

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