Schutz vor Hautkrebs auch im Alter wichtig

Niemand sei zu alt, um Hautkrebs behandeln zu lassen, betont Neuhofer: „Viele unserer Patienten glauben, in ihrem Alter zahle sich eine Behandlung überhaupt nicht aus. Das ist falsch! Sie ist in jedem Alter sinnvoll und wichtig! Je früher Hautkrebs diagnostiziert und behandelt wird, desto besser stehen auch die Heilungschancen – das gilt für Menschen jedes Alters!“
Mit zunehmendem Alter sinkt die Widerstandsfähigkeit der Haut, sie wird trockener, entzündet sich leichter. „Umso wichtiger ist eine jährliche Kontrolle“, betont Dr. Neuhofer. „Viele ältere Menschen haben unschöne Hautveränderungen, die sehr auffällig sind. Der Hautkrebs wird im Anfangsstadium daneben oft und leicht übersehen. Durch die Untersuchung beim Hautarzt kann der oft unscheinbare Hautkrebs neben den harmlosen Veränderungen der Altershaut frühzeitig erkannt werden.“
Am gefährlichsten: Schwarzer Hautkrebs
Das maligne Melanom ist die gefährlichste Form von Hautkrebs. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt je nach Subtyp zwischen 51 und 68 Jahren. 2009 war das maligne Melanom für 3,5 Prozent aller Krebserkrankungen in Österreich verantwortlich. Die Inzidenz ist in den vergangenen 50 Jahren dramatisch gestiegen: Erkrankten in Österreich 1983 4,8 von 100.000 ÖsterreicherInnen am malignem Melanom, so waren es 2010 schon fast 12!
Die meisten Neuerkrankungen werden in Tirol festgestellt, gefolgt von Kärnten und Vorarlberg. Oberösterreich liegt mit durchschnittlich 11,4 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner in etwa im Bundesdurchschnitt. Die wenigsten Neuerkrankungen wurden im Burgenland, Wien und Niederösterreich festgestellt. Laut Statistik Austria (Österreichisches Krebsregister, Stand 13.9. 2011) erkrankten 2009 mehr als 1.300 Menschen in Österreich am malignen Melanom – die Dunkelziffer liegt höher.
Die positive Nachricht: Trotz steigender Anzahl an Neuerkrankungen ist das Risiko, an einem malignen Melanom zu sterben, seit 1992 aufgrund der besseren Früherkennung und besserer Behandlungsmöglichkeiten sogar leicht gesunken (Sterberisiko bis zum 75. Lebensjahr 1992: 2,4/100.000 Einwohner, 2009: 2,0/100.000 Einwohner – Quelle: Statistik Austria, Österreichisches Krebsregister 2009).
Weißer Hautkrebs – eine „Alterserscheinung“
Der so genannte „weiße Hautkrebs“ tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Man unterscheidet das Basaliom – Basalzellkarzinom – vom Spinaliom – spinozellulären Karzinom. Das Basaliom ist die häufigste Krebserkrankung der Haut. Beide Arten des „weißen Hautkrebses“ werden hauptsächlich durch UV-Licht ausgelöst und entwickeln sich meist auf sonnenexponierten Stellen, etwa im Gesicht oder am Kopf. Basaliome und Spinaliome entwickeln sich sehr langsam und bilden sich meist erst zwischen 60. und 70. Lebensjahr. „Meist sind schon bevor ein Basaliom oder Spinaliom entsteht Veränderungen sichtbar. Obwohl sie kaum Metastasen bilden, ist es wichtig, diese Arten von Hautkrebs so früh wie möglich operativ zu entfernen. Werden sie zu groß, können sie das umliegende Gewebe zerstören. Die Operation ist bei großen Tumoren auch wesentlich schwieriger“, erklärt Neuhofer.
Gemeinsames Informationsschreiben an alle Oö. Kindergärten und Schulen
In einem gemeinsamen Informationsschreiben von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Dr. Johannes Neuhofer/Ärztekammer OÖ und Mag. Peter Flink/Krebshilfe OÖ an alle Kindergärten- und Schulleitungen wird auch heuer wieder auf die möglichen Gefahren der Sonne hingewiesen und die wichtigsten Verhaltensregeln aufgezeigt.
"Wichtig ist vor allem der richtige Umgang mit der Sonne und das Wissen um die Notwendigkeit ärztlicher Untersuchungen bei Hautveränderungen. Eine Inspektion der Haut ist wesentlicher Bestandteil der jährlichen ärztlichen Untersuchungen, welche die Schulärzte des Landes Oberösterreich durchführen", informiert Landeshauptmann und Gesundheitsreferent Dr. Josef Pühringer. "Zusätzlich besteht die Möglichkeit im Rahmen unserer neuen Dachmarke 'Gesundes Oberösterreich' fachkundige Referenten/innen und Ärzte/innen zum Thema Hautkrebsvorsorge in unsere Gesunden Gemeinden einzuladen." Für die Mitarbeiter/innen im Landesdienst wird jährlich im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsvorsorge eine hautärztliche Untersuchung angeboten.
Weitere Informationen und Aktivitäten des Landes OÖ zB die Broschüre "Sommer, Sonne, Reisezeit" oder "Die Sonne und ihre Schattenseiten" finden Sie auf www.gesundes-oberoesterreich.at.
Vorbeugung von frühester Kindheit an – „Sonnenfeen on Tour“ in OÖ Kindergärten
Die Ursachen für Hautkrebserkrankungen liegen sehr oft in der Kindheit und Jugend. „Aufklärung über die Risiken von übermäßigem Sonneneinfluss und Präventionsmaßnahmen waren in der Generation der heutigen Senioren noch nicht so verbreitet wie heute“, so Dr. Kehrer, stv. Fachgruppenobmann der Hautärzte in der Ärztekammer für OÖ und Oberarzt der Dermatologischen Abteilung der Elisabethinen. „Die Haut vergisst die Sünden der Jugend nicht. Deshalb ist Sonnenschutz ab frühester Kindheit wichtig, um Spätfolgen zu vermeiden.“
Eine der führenden Kampagnen ist „Sonne ohne Reue“ – eine Kooperation der Österreichischen Krebshilfe und der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie. Seit mehr als 25 Jahren bemüht man sich, das Vorsorgewissen der Bevölkerung durch Kampagnen und Broschüren laufend zu verbessern. So geht die Krebshilfe OÖ seit 2007 in oö. Kindergärten, um den Kindern den richtigen Umgang mit der Sonne näher zu bringen. „Ziel ist, den Kindern in spielerischer Form den wichtigen Sonnenschutz näherzubringen. Für die Kleinen sollen Sonnenbrille, Kapperl, Sonnencreme und T-Shirt selbstverständlich werden und sie sollen verstehen, warum sie zwischendurch wieder in den Schatten müssen“, so Mag. Peter Flink, Geschäftsführer der Krebshilfe OÖ. Heuer besuchen wieder neun Sonnenfeen Kindergärten in den Bezirken Braunau, Ried, Eferding, Vöcklabruck, Gmunden, Kirchdorf, Steyr, Freistadt, Urfahr-Umgebung sowie im Großraum Linz. Die Krebshilfe bietet dazu übrigens die Broschüre „Sonne ohne Reue – Vorsorgeinformationen für Kinder, Jugendliche und Eltern“ an (Bestellung: www.krebshilfe-ooe.at).
Tipps zum Schutz vor der Sonne
- Neben der jährlichen Vorsorgeuntersuchung ist der Schutz vor UV-Strahlung eine wichtige Maßnahme, um das Hautkrebsrisiko zu minimieren.
- Je heller, desto empfindlicher ist die Haut. Helle Hauttypen sollten sich besser durchgehend im Schatten aufhalten und bei Unternehmungen in der Sonne den Körper mit Sonnencreme, geeigneter Kleidung und Kopfbedeckung schützen.
- Für alle Hauttypen: Den Körper langsam an die Sonne gewöhnen. Nur so können eine nachhaltige Melaninproduktion und die so genannte Lichtschwiele einen hauteigenen Sonnenschutz bilden. Erst nach etwa drei Wochen regelmäßigem Sonnenbaden ist diese Verdickung der Hornhaut, die sich als Reaktion auf die UV-Strahlung entwickelt, voll ausgebildet. Je nach Hauttyp entspricht sie dann etwa bis zu einem Lichtschutzfaktor 4 – bei hellhäutigen, sommersprossigen Menschen und bei Kleinkindern ist der Schutz aber wesentlich geringer.
- Mittagssonne meiden, da die UV-Einstrahlung zu dieser Tageszeit am aggressivsten ist. Das gilt nicht nur fürs Sonnenbaden, sondern für jegliche Aktivitäten im Freien. Es ist besser, morgens und abends in die Sonne zu gehen.
- Die Sonnenintensität ist je nach Aufenthaltsort und –höhe unterschiedlich. Die UV-Strahlung nimmt beispielsweise pro 1000 Metern Höhenunterschied um etwa sechs Prozent zu. Dementsprechende Vorkehrungen für Kleidung und Sonnenschutzmittel treffen! Menschen, deren Haut altersbedingt besonders empfindlich ist, sollten sich am besten vor Reiseantritt beim Hautarzt bezüglich passender Sonnenschutzmittel erkundigen.
- 4 H, die empfindliche Haut vor Sonne schützen: Hut, Hemd, Hose, Handschuhe!
- Sonnenschutzmittel mehrmals täglich am ganzen Körper auftragen. Schweiß und Abrieb sorgen im Lauf der Stunden für eine Abtragung des Schutzes. Aber Achtung: mehrmaliges Auftragen heißt nicht gleichzeitig, dass sich die Aufenthaltsdauer in der Sonne verlängern kann. Wer einen Badeurlaub plant, sollte auf jeden Fall wasserfeste Sonnencreme im Gepäck haben. Nacken, Ohren und Füße nicht vergessen!
- Künstliche Sonneneinstrahlung vermeiden. Solarium oder Bräunungslampen schützen die Haut nicht vor Sonnenbrand, da sie – im Gegensatz zum natürlichen Sonnenlicht – im Solarium keine schützende Lichtschwiele aufbauen kann. Damit die Haut dennoch bräunt, muss mit hohen Bestrahlungsstärken gearbeitet werden. Die Strahlung dringt in tiefere Hautschichten ein, das Risiko für chronische Hautschäden, Falten und auch Hautkrebs nimmt zu. Oberflächenbräunungssubstanzen (z.B. Bodytanning) sind zwar meist problemlos, erhöhen aber die Widerstandsfähigkeit der Haut vor Sonne nicht. Redaktion: Mag. Gabriele Dietrich