Mit einer Hüftprothese ist Sport weiterhin möglich

Ein neues Hüftgelenk kann verunsichern. Sollte ich mich lieber schonen, um keine Brüche zu riskieren? Nein, so die Experten. Mit manchen Sportarten sollte man aber vorsichtig sein.

Eine Hüftprothese ist keine Ausrede, nicht mehr aktiv zu sein. Eher im Gegenteil. Inaktivität erhöht wahrscheinlich das Risiko für Knochenbrüche. 99 Prozent der Träger könnten mehr tun, als sie machen - weil sie sagen, sie müssten vorsichtig sein. Es sei Bewegung, die Muskeln und Knochen rund um die Prothese gesund halte. Elementar ist aus Sicht von Experten nur, dass man koordinativ zu der Tätigkeit in der Lage ist und die Sportart im Idealfall schon vor der Hüft-OP beherrscht hat. Zum Beispiel ist es keine gute Idee, mit dem künstlichen Gelenk das erste Mal Skifahren auszuprobieren. Wer indes darin geübt ist, kann weiter die Pisten herunterjagen.

Koordinationsprobleme durch neues Gelenk

Durch die Bewegungseinschränkungen mit dem neuen Gelenk könnten koordinative Probleme entstehen. Die seien dann wiederum oft Ursache für die Brüche rund um die Prothese. Beim Material der Prothesen habe es in den letzten zehn bis zwanzig Jahren indes große Fortschritte gegeben. Diese brechen so gut wie nie, halten viel mehr aus und werden selten lockerer.

Niedrigschwellige Sportarten für Einsteiger

Es gibt auch Sportarten, die für Menschen mit künstlichem Hüftgelenk besonders gut geeignet sind und einen niedrigschwelligen Einstieg bieten, falls man sie das erste Mal macht. Vor allem Walking, Laufen, Schwimmen, Wandern, Radfahren auf der Ebene - also keine Mountainbiking - oder Tanzen. Zurückhaltung sollte man bei Sportarten wie Handball, Hockey, Basketball, Boxen walten lassen. Aber das bedeutet nicht, dass man sie nicht mehr betreiben kann nach der Operation.

Mit Operateur reden

Wer einen bestimmten Sport weiter ausüben möchte, sollte das dem Operateur sagen. Der könne etwa einen muskelschonenderen Zugang und eine zementfreie Technik wählen. Oft werde in so einem Fall auch ein Gelenkkopf mit relativ großem Durchmesser gewählt. Da ist der Weg bis zum Ausrenken aus der Pfanne größer, was das Risiko des Ausrenkens bei bestimmten Belastungen senkt. Möglich ist vieles, zeigen berühmte Beispiele: der britische Tennis-Profi Andy Murray hat etwa mit Hüftprothese ein wichtiges Turnier gewonnen. Auch wenn Mediziner wegen der Belastungen von sogenannten Stop-and-go-Sportarten wie eben Tennis oder Hockey abrät, so kann es auch gute Argumente dafür geben, es trotzdem weiterzumachen.

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