Linz: Erstmals ambulante Reha nach Krebs

Nach Abschluss der Krebstherapie ist die Rehabilitation für Patientinnen und Patienten ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zurück in ihr Leben. Bisher war dafür ein dreiwöchiger Aufenthalt in einem Reha-Zentrum erforderlich. Als Alternative dazu bietet das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz für Betroffene, die im Erwerbsleben stehen, nun erstmals eine Ambulante Onkologische Rehabilitation nach dem medizinischen Leistungsprofil der PVA an.

Die Diagnose Krebs und die meist kurzfristig startende Akutbehandlung mit oft markanten Veränderungen des gesamten vertrauten Lebensumfelds bedeuten für Patientinnen und Patienten eine starke körperliche und seelische Belastung. Ebenso bewegt viele auch die Frage nach dem Danach.

Krebs – was folgt nach der Therapie?
 „Wie schaffe ich den Weg zurück in ein vielleicht völlig verändertes Leben? Ich habe doch einen Partner, Kinder, Menschen, um die ich mich kümmern muss. Ich kann und will jetzt nicht einfach irgendwohin einen Monat auf Reha fahren. Außerdem war ich eh´ schon lang genug weg. Von meiner Familie, vom Job – und so krank fühl ich mich jetzt ja eigentlich gar nicht mehr!“  Gedanken und Befürchtungen, die Primaria Dr. Daniela Gattringer, Leiterin des Institutes für Physikalische Medizin und Rehabilitation am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz täglich hört und gut versteht: „Eine Krebsdiagnose und deren Behandlung bringen jeden Menschen aus dem Gleichgewicht. Umso wichtiger, dass die Rehabilitation als nächstes Glied der Kette seelisch und körperlich fühlbar den Weg aus dem Gewitter heraus zurück ins Licht weist. Sie ist integraler Bestandteil einer erfolgreichen Krebstherapie und soll natürlich so positiv wie möglich erlebt werden. Passiert dies in einem vertrauten Umfeld, so unterstützt das die Heilung enorm“, weiß die Medizinerin.

Aus diesem Grund wurde am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz die „Ambulante Onkologische Rehabilitation“ für Betroffene, die im Erwerbsleben stehen, entwickelt. Ziel ist, notwendige und sinnvolle Therapien ohne stationären Aufenthalt möglichst gut der aktuellen Lebenssituation der Patienten anzupassen. „Wenn eine Mutter nicht weiß, wie sie während einer mehrwöchigen stationären Reha die Kinderversorgung organisieren kann, dann wird sie kaum die für viele Therapien notwendige Entspannung finden. Wenn sie aber das Gefühl hat, stundenweise an zwei, drei Tagen pro Woche aktiv an ihrer Genesung zu arbeiten, um dann in die Geborgenheit ihrer Familie zurückzukehren, dann ist das ein ganz anderer, motivierend erlebter Weg“, erklärt Gattringer den Leitgedanken des neuen Angebots.

Maßgeschneiderte Rehabilitation
So wird der Therapieplan individuell mit den Patienten geplant und terminlich optimal abgestimmt. Dabei arbeiten von Medizinern über Psychologen, Physio- und Ergotherapeuten bis hin zur Ernährungsberatung alle Begleiter Hand in Hand. Die Therapiemaßnahmen finden im modernen und ansprechenden Ambiente des Instituts für Physikalische Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz statt. Auf Wunsch werden auch Angehörige durch spezielle Schulungen mit ins Programm eingebunden.
Die Reha setzt nach Abschluss der Akutbehandlung (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung etc.) von Krebserkrankungen an. Das Programm dauert sechs Wochen, die insgesamt 60 Therapieeinheiten werden an zwei bis drei Tagen pro Woche absolviert. Die restliche Zeit verbringen die Genesenden daheim. Viele gehen bereits ihrem Alltagsleben nach oder sind schon wieder teilberufstätig. „Unsere Ziele sind neben der körperlichen und seelischen Genesung nach der intensiven Krebstherapie nachhaltige Erholung und ein langfristig gesunder Lebensstil. Mit unserem neuen Angebot stellen wir als Onkologisches Leitspital in OÖ dafür einen modern-menschlichen Baustein bereit“, so das Credo des Reha-Teams.

Bilateraler Vertrag – Kooperation Barmherzige Schwestern Linz & PVA
„Dieses Zusammenwirken von PVA mit dem Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz ist der erste bilaterale Vertrag auf dem Gebiet der ambulanten onkologischen Rehabilitation. Mit jährlich an die 47.000 Rehabilitationsverfahren leistet die Pensionsversicherungsanstalt einen enormen Beitrag für die Erhaltung der Arbeitsfähigkeit, die Vermeidung von Pflege und eine höhere Lebensqualität für Patientinnen und Patienten“, so Peter Lehner, Obmann-Stellvertreter der PVA.

Ideale Lösung – Verbindung von Therapie und Alltag
„Die ambulante Rehabilitation ist zusätzlich bzw. nach einer stationären Reha eine optimale Möglichkeit, die medizinische Therapie mit dem Alltag zu verbinden. Seit 2012 gibt es zu den Indikationen Stütz- und Bewegungsapparat, Herz-/Kreislauferkrankungen, Neurologische Erkrankungen, Atemwegs- und Stoffwechselerkrankungen zwei weitere Indikationen – psychiatrische Erkrankungen und Onkologie. Aus diesem Grund wurde vor drei Jahren der erste Pilotversuch einer onkologischen Reha im stationären Bereich mit großem Erfolg in Althofen durchgeführt“, erklärt Lehner.
Die ambulante Rehabilitation für Krebspatientinnen und -patienten im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz ging mit vor kurzem in Betrieb und ist auf drei Jahre befristet.

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