
Kinderaugen regelmäßig untersuchen lassen: Tipps für spielerische Sehtests

Mit zunehmendem Wachstum, bei dem ja auch der Augapfel wächst, nimmt die Weitsichtigkeit dann ab. Rund fünf Prozent der Kleinkinder sind jedoch nicht weit-, sondern kurzsichtig. Manche haben auch eine Hornhautverkrümmung, oder es liegen schon Erkrankungen des Auges vor, die ansonsten eher bei älteren Menschen auftreten. Dazu gehören zum Beispiel der graue Star, also eine Trübung der Augenlinse, oder der grüne Star, ein erhöhter Augeninnendruck. Wenn das Baby oder Kleinkind eines der folgenden Warnzeichen zeigt, sollte man mit dem Nachwuchs zum Augenarzt:
- Schielen
- Augenzittern
- zwanghaftes Schiefhalten des Kopfes
- auffallend große Augen
- Lichtscheu oder keine Reaktion auf Licht
- getrübte Hornhaut
- weißliche Pupillen
- ständiges Reiben mit den Fingern an den Augen
- ständiges Augenzwinkern oder Zusammenkneifen der Augen
- große, starre Pupillen auch bei Lichteinfall
- Verdrehen der Augen, ohne etwas anzuschauen
- Vorbeigreifen
Ab dem Kindergartenalter können zusätzliche Auffälligkeiten auf eine Augenerkrankung oder Sehschwäche hinweisen: häufiges Stolpern oder Anstoßen an Möbeln, Türen etc., zunehmende Sehschwierigkeit bei Dämmerung und Kopfschmerzen, Sich-Absondern von anderen Kindern.
Spielerische Sehtests
Die Kinder selbst wissen meist nicht, dass sie schlecht sehen. Deshalb sollte man das Kind beobachten und gelegentlich je nach Alter einen spielerischen Seh-Check durchführen:
- 1. Monat: Knipsen Sie mehrmals hintereinander neben dem Kopf Ihres Babys eine Taschenlampe an und aus. Ihr Kind sollte darauf neugierige, ruckartige Augenbewegungen zum Licht hin machen.
- 4. Monat: Zeigen Sie Ihrem Baby einen interessanten, bunten Gegenstand, z. B. eine Kinderrassel oder ein Kuscheltier. Bewegen Sie den Gegenstand vor den Augen Ihres Kindes nach oben und unten sowie nach links und rechts. Es sollte dem Gegenstand mit den Augen folgen.
- 8. Monat: Ihr Baby beginnt mit etwa sechs Monaten interessiert nach Gegenständen zu greifen. Spätestens ab dem achten Monat sollte es ihm gelingen, schon ganz gezielt zuzufassen.
- 12. Monat: Spielen Sie mit Ihrem Kind Ball. Setzen Sie sich zwei bis drei Meter entfernt von Ihrem Baby auf den Boden und rollen Sie ihm einen größeren Ball zu. Es sollte gezielt nach dem Ball greifen.
- Kleinkind/Kindergartenalter: Beobachten Sie Ihr Kind gut. Ist es kurzsichtig, wird es alles recht nahe an die Augen halten bzw. nahe an Gegenstände herangehen. Ist es weitsichtig, wird es vielleicht besonders häufig über Hindernisse wie Möbel stolpern, weil sie zu nah stehen, um sichtbar zu sein. Schwierigkeiten bei Dunkelheit und Dämmerung.
- Schulalter: Test für Kurzsichtigkeit: Lassen Sie Ihr Kind aus einigen Metern Entfernung Straßennamen und Hausnummern lesen; fordern Sie es dazu auf, die Vögel am Himmel zu zählen. Beobachten Sie Ihr Kind beim Ballspiel: Kurzsichtige Kinder greifen öfter daneben, da sie den Ball aus der Ferne schlecht erkennen können.
Zu viel vor dem Bildschirm
Die Kurzsichtigkeit der jungen Generation nimmt laut Experten weltweit zu. Kinder verbringen heute viel mehr Zeit vor elektronischen Geräten als im Freien. Der kurze Abstand zum Monitor und das fehlende natürliche Licht sind wesentliche Faktoren für die Ausprägung einer Kurzsichtigkeit. So stieg z. B. in Taiwan der Anteil kurzsichtiger Kinder unter den 8-jährigen zwischen 1990 und 2000 auf das Doppelte an. Auch in Amerika und Europa wurde diese Entwicklung nachgewiesen. Kurzsichtige Kinder haben Mühe, Zahlen und Wörter an der Tafel zu entziffern. Die Folgen sind Müdigkeit, Unkonzentriertheit und Leistungsabfall. Beim Sport, etwa bei Ballspielen reagieren sie langsamer, und auf dem Schulweg erkennen sie heranfahrende Autos später. Das kann gerade in der dunklen Jahreszeit sehr gefährlich werden. Neben Augenreiben, Blinzeln oder regelmäßigen Kopfschmerzen sind unsicheres, langsames Schreiben und Lesen ernst zu nehmende Signale. Eine Fehlsichtigkeit kann heute problemlos in jedem Alter mit Brille oder Kontaktlinsen korrigiert werden. Regelmäßige Untersuchungen der Kinderaugen sind unproblematisch, aber für die Sehgesundheit der Kinder und deren weitere Entwicklung unerlässlich.