Hepatitis C – unterschätzt und gefährlich

Mehr als 80.000 Menschen sind in Österreich von Hepatitis C betroffen. Laut aktueller Umfrage ist das Bewusstsein der Bevölkerung im Zusammenhang mit der Erkrankung allerdings mangelhaft. Dabei sind Prävention und Früherkennung wichtige Schritte, um Hepatitis C bestmöglich entgegen zu wirken.

Das Hepatitis-C-Virus (HCV) wird auf dem Blutweg übertragen wie beispielsweise durch
gemeinsame Verwendung von Nadeln („Needle-sharing“) bei Drogenmissbrauch und durch Transfusion von Blut und Blutprodukten, wobei letztere Option aufgrund routinemäßig durchgeführter Tests heutzutage ausgesprochen selten geworden ist. Vergleichsweise geringe Infektionsgefahr besteht bei Geschlechtsverkehr sowie bei Schwangerschaft (Übertragung bei der Geburt von infizierten Frauen auf Kinder).

Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und Auftreten erster Symptome) liegt meist zwischen sechs und zwölf Wochen. Typische Symptome einer akuten Hepatitis C sind Gelbsucht, allgemeine Erschöpfung und Müdigkeit sowie Gelenkschmerzen. Bei den meisten Menschen verläuft die Infektion allerdings völlig beschwerdefrei und daher unbemerkt. Sie ist jedoch eine der häufigsten Ursachen für chronische Leberentzündungen, Leberzirrhose und Leberkrebs. In den meisten Fällen wird die Erkrankung zufällig entdeckt, sei es beispielsweise bei Gesundenuntersuchungen, Operationsvorbereitungen, Blut- oder Plasmaspenden, in deren Rahmen routinemäßig die Leberwerte (GOT, GPT, Gamma-GT etc.) kontrolliert bzw. Antikörpertests durchgeführt werden.

Hepatitis C in Österreich
Hepatitis-C-induzierte Lebererkrankungen betreffen hierzulande geschätzte 80.000
Menschen (mit hoher Dunkelziffer) und stellen eine häufige Indikation für eine
Lebertransplantation dar. Eine frühe Diagnosestellung und Therapie sind entscheidend, um Spätkomplikationen wie Leberzirrhose und Leberkrebs zu verhindern. Allerdings wird Hepatitis C bei mehr als zwei Drittel der Betroffenen – oft erst in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien – durch einen Zufallsbefund diagnostiziert, davon knapp die Hälfte im Krankenhaus. Jeder fünfte Betroffene kann nicht angeben, wo er sich infiziert hat. Fast zwei Drittel der Diagnostizierten unterziehen sich derzeit keiner medizinischen Therapie – und dies trotz der hohen Heilungschancen [6].

Daher raten medizinische Experten:
Folgende Risikogruppen sollten sich auf Hepatitis C testen lassen, besonders wenn sie unter Symptomen wie allgemeine Erschöpfung und Müdigkeit sowie Gelenkschmerzen leiden:
- Personen mit erhöhten Leberwerten
- Personen, die vor 1992 eine Bluttransfusion erhalten haben
- Personen, die gepierct oder tätowiert sind
- Personen mit Drogenvergangenheit oder aktuellem Drogenabusus

Niedriger Wissensstand in der Bevölkerung
Ende des vergangenen Jahres wurde der Euro Hepatitis Care Index htttp://www.hepindex.eu/ der ELPA (European Liver Patient Association) and EASL (European Associationfor Study of the Liver) publiziert, in dem die Versorgung von Hepatitis-Infizierten in 30 europäischen Ländern verglichen wurde. Österreich liegt bei diesem Ranking im Mittelfeld (Platz 15), hat allerdings – so ergab die Analyse, die am 6. November 2012 in Brüssel vorgestellt wurde – Schwächen in der routinemäßigen Untersuchung der Bevölkerung und in Risikogruppen, sodass eine große Zahl von Infektionen erst spät erkannt wird, Folgeschäden auftreten und eine unbewusste Weitergabe des Virus kaum verhindert werden kann. Den Spitzenplatz im Euro Hepatitis Care Index belegt Frankreich, gefolgt von Slowenien und Deutschland. Denn Frankreich hat als einziges Land in Europa einen nationalen Hepatitis-Plan, der alle Aspekte der Vorsorge, Behandlung und Kontrolle, beinhaltet.

Laut einer aktuellen österreichischen Umfrage der Spectra Marktforschung mit der
Fragestellung „Was wissen die Österreicher über Hepatitis C?“ denken 86% der Bevölkerung bei „erhöhten Leberwerten“ an Alkoholkonsum oder Übergewicht/Fehlernährung (39%) und nur etwa 4 Prozent an Hepatitis C. Auch das Wissen über mögliche Übertragungswege und seine Folgen ist in der Bevölkerung sehr gering. 61 Prozent der Österreicher fühlen sich generell über Hepatitis C nicht gut informiert.

Verstärkte Information
Aufgrund dieser Ergebnisse ist eine verstärkte Information der Öffentlichkeit unabdingbar. Darum arbeiten unter der Ägide der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Konsumentenschutz, das Österreichische Rote Kreuz, die Österreichische Apothekerkammer sowie die Österreichische Wirtschaftskammer, die Wiener Gebietskrankenkasse, die Ärztekammer für Wien und Merck Sharp & Dohme (MSD) Österreich nun gemeinsam an der Information der Bevölkerung.
Geplant ist, mittels Plakaten und Kurzfilmen in den öffentlichen Verkehrsmitteln (Infoscreen) das Bewusstsein der österreichischen Bürger hinsichtlich der Gefahren einer Hepatitis-C-Infektion zu steigern. Weiters sind auch Poster und Informationsfolder zur Verteilung vorgesehen und eine Homepage mit interaktiven Tools wird für Interessierte zur Verfügung stehen.

Quelle: Hennrich.PR, Agentur für Gesundheit & Kommunikation (2013)

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